Lonely Planet auf Weltreise?! NEIN, DANKE!

Warum ich den Lonely Planet nicht auf Weltreise benutze? Warum ich es „hasse“, wenn mir während der Reise irgendwer mit so einem Ding übern Weg läuft? Warum ich bei Leuten den Kopfschüttel, wenn Sie mir aus dem Lonely Planet zitieren? Ganz einfach. Es ist nicht viel anders als eine gebuchte Tour aus dem Reisebüro. Der Unterschied ist nur, dass man sich etwas Geld spart beim selber organisieren und ein bisschen mehr Auswahl hat. Das will ich als These aber auch nicht so dastehen lassen. Es gibt nämlich noch viel mehr Gründe. Der Artikel deckt auf warum Backpacker den Lonely Planet nutzen, wie die Zukunft der Reiseführer aussieht, welche Meinung ich gegenüber Reiseführer vertrete und wie man wirklich reisen sollte. Ganz zu schweigen von wichtigen Tipps zur Planung eurer Weltreise!

 

 

Was ist der Lonely Planet?

Der Lonely Planet (dt. „einsamer Planet“) ist der größte Reiseführer Verlag auf der Welt. Die Reise-Guides werden von unabhängigen Autoren geschrieben und sehr häufig von Backpackern (Rucksacktouristen) benutzt. Die Guides erscheinen unter anderem in Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Hebräisch. Es soll ungefähr 650 Titel geben und liegt mit 55 Millionen Auflagen wirklich vorn bei den Reiseführern.

 

Warum nutzen Backpacker den Lonely Planet?

Eine Reise, egal wie lang ist nicht immer einfach zu organisieren. Da muss viel geplant werden. Was gehört zur Ausrüstung? Welche Kulturellen Besonderheiten müssen beachten werden? Welche Sprache wird gesprochen? Währung, Impfungen, Hotels, Essen und und und… Das kann ganz schön schlauchen. Mit dem Lonely Planet bekommt man Tipps zu wirklich jedem wichtigem Thema. Natürlich nicht immer passend auf die Person zugeschnitten, aber immerhin so allgemeingültig, dass jeder etwas für sich finden kann.

 

Lonely Planet – Meinungen im Internet

Die Reise-Community ist sich eigentlich einig. Der Lonely Planet ist hilfreich auf Reisen und erfreut sich immer mehr großer Beliebtheit. Durch eine jährliche Neu-Auflage sollen Backpacker auf den aktuellen Stand bleiben und durchaus an den Entwicklungen in den Ländern profitieren. Es gibt zwar immer wieder ein paar Stimmen, die lieber andere Reiseführer bevorzugen, aber die Masse Weltweit wird wohl auf den Lonely Planet schwören. Zurecht kann man festhalten, dass der Reise-Guide über die wichtigsten Punkte (Unterkunft, Transport, Essen/Trinken, Übernachtungsmöglichkeiten, Kultur und Allgemein) schreibt.

 

Zukunft des Lonely Planets

Sicher wird der Lonely Planet, das von dem Ehepaar Wheeler vor über 40 Jahren gegründet wurde, weiterhin bestehen. Die Frage ist nur, wie erfolgreich? Print-Medien generell gehen Branchenübergreifend zurück und auch in den letzten Jahren kann man einen Abfall der Auflagen erkennen. 2007 kaufte BBC den Reise-Kulturverlag und erhofft sich das erfolgreiche Konzept Online weiter voran zu bringen…

 

Bisher trägt das nur mäßige Erfolge. Man sieht „Backpacker-Idioten“ (Achtung Meinung) immer noch in Scharen mit dem Buch rumrennen. Sicher wird es mit der Generation Kindel und Co nicht mehr lange dauern, bis man das ganze wirklich Digital umsetzten kann. Man muss auch ehrlich gestehen, dass die Informationen nicht schlecht sind. Nur ist die Art so zu reisen einfach nicht… nicht… wirklich dem Sinn einer Reise entsprechend. Was meint Ihr?

 

Meine Meinung zur Nutzung auf Weltreise

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Bullshit! Einfach nur Schwachsinn. Wer wirklich Reisen will, der verlässt sich nicht auf einen Reiseführer. Man bekommt fast alles vorgegeben. Wo sollte man Essen gehen. Wo gibt es die besten Übernachtungsmöglichkeiten und welchen Dinge sollte man sich unbedingt ansehen. Meiner Meinung nach alles für die Katz. Im Prinzip macht man nur irgendwas nach oder begibt sich auf einen Pfad, der schon von Millionen von Touristen platt getreten wurde. Will man das wirklich?

 

Kultur auf Reisen selber erleben!

Wie haben denn bitte die Urväter der Reiseführer Ihre Reise bestritten? Natürlich haben Sie alles selbst erkundet oder von einheimischen erfragt. Auch die Autoren von Lonely Planet werden so durch die Länder reisen. Die werden doch sicher keinen Reiseführer nutzen. Sie erleben die Kultur am eigenen Leibe und genau so sollte es auf einer Reise sein. Man forscht selbst nach Unterkünften und fragt sich bei den einheimischen durch. Man kann auch gern und gut mal nach Homestay Fragen. Wäre das nicht eine Erfahrung Wert?

 

Will man wirklich da essen, wo alle Touristen hingehen oder möchte man Plätze und Orte selber entdecken? Genau so würde ein richtiger Backpacker denken. Alles andere würde ich unter  „Länder nach Vorgabe abklappern“ deklarieren. Man wird überrascht sein wie viel alltägliche Kultur man erleben kann, wenn man sich einfach nur drauf einlässt.

 

Ausnahmen zur Nutzung des Lonely Planets auf Weltreise

Wann kann man schon einmal den Lonely Planet nutzen? Generell muss ich mich noch einmal wiederholen: „BESSER NIE EINEN REISEFÜHRER NUTZEN“! Es gibt aber Situationen, wann die Nutzung Sinn macht. Zum Beispiel bei der Grobplanung. Was kann man in welche Zeit ansehen. Lonely Planet hat meiner Meinung nach teilweise echt gute Routen zur Übersicht und auch die Top Highlights nehme ich gerne mal zum Abgleich.

 

Backpacker, die nur kurz auf Reisen sind, sollten sich besser vorher gut Planen um möglichst viel zu sehen… Hat man aber Zeit, dann sollte man wie schon gesagt lieber auf eigene Faust erkunden. Ich lese mir hierbei nicht Ewigkeiten durch, was mir der Lonely Planet empfiehlt und warum. Ich schau mir noch an, welche Städte und wie lange sie dafür veranschlagen. Das gleiche ich dann meist mit anderen Informationen ab.

 

Eine Weltreise kann man nicht Planen!

Ich bin der Meinung, dass man eine Weltreise nicht wirklich Planen kann. Schon gar nicht mit einem Reiseführer vom Lonely Planet! Meinungen von Backpackern oder anderen Reisenden ändern sich ständig. Man trifft auf Reise andere Menschen, die einem das ein oder andere Empfehlen und ändert seine Pläne. Man verändert Prioritäten oder hat auf einmal ein tolles Angebot bekommen.

 

Generell kann sich der Lonely Planet gar nicht aktuell genug halten. Sobald eine Empfehlung gedruckt wird werden bei den Nutznießern die Preise erhöht. Oft höre ich Geschichten, dass Backpacker, die dem Lonely Planet folgen vor Ort dann viel mehr bezahlen als im Buch steht. Zudem finden einige es gar nicht so toll wie es beschrieben wurde. Das gilt nicht nur für Restaurants sondern auch für Übernachtungen und Touren!

 

Das Reise-Geschäft ändert sich dafür einfach viel zu schnell und ist zudem viel zu sehr von den Geschmäckern des Backpackers abhängig. Man muss doch auch nicht das kleinste Detail planen… Einfach mal um die Ecke essen gehen… Never Try, never know!

 

Alternativen und Tipps zur Weltreise Planung

Berechtigter Weise sollte jetzt die Frage aufkommen wie man denn sonst eine Weltreise plant. Wenn man überhaupt etwas planen will, dann sollte man Reiseblogs oder Wikitravel nutzen.

 

Auch hier sollte man nichts nachmachen. Es sollte lediglich zur Orientierung für die Planung von Route und Budget dienen. Es ist auch sicher nicht immer einfach die aktuellen Preise in Erfahrungen zu bringen. Also genau nachschauen, wie alt die Reise oder die Informationen sind.

 

Reiseblogs – Man muss das Rad nicht neu erfinden

taj mahal

Taj Mahal

Reiseblogs gibt es wie Sand am Meer. Unzählige Backpacker haben bereit dein Wunschland erkundigt und so einiges erlebt. Man wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Routen finden und der ein oder andere schreibt auch sicher was über das Budget. Was will man mehr? Jetzt kann man sich nach Belieben Blogs zusammen stellen und Vergleichen. Die Geschmäcker unterscheiden sich hier natürlich enorm. Der eine will mehr Sonne, Sand und Meer. Andere wiederrum wollen aktiv Sport treiben oder mehr von der Kultur erleben.

 

Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass jeder Reisende mind. 2-5 Reiseblogs verfolgt und immer wieder auf Informationen von deren Blogs zugreift. Manche Blogs, die ich verfolge dienen nur zur Routenplanung, andere wiederrum für Touren und Eindrücke. Reiseblogs sind meiner Meinung nach Ideal, da man sich selber aussuchen kann was zu einem passt oder nicht.

 

Wikitravel – Mein Lonely Planet nur besser

Wikitravel ist Quasi das Wikipedia für Reisende. Hier werden wie im Lonely Planet die wichtigsten Punkte gelistet und beschrieben. Darunter zählen Allgemeine Informationen, ggf. Historie, Restaurants oder andere Plätze zum Essen und Trinken, Kulturelle Besonderheiten, Sehenswürdigkeiten oder To Do’s sowie Übernachtungsmöglichkeiten und so weiter. Je nachdem wie beliebt der Ort ist steht auch mehr darüber im Wikitravel.

 

Aber auch Wikitravel hat einige Ecken und Kanten. Vorteil ist, dass sich die Informationen aus dem Wissen der Backpacker zusammensetzt. Jeder kann sein Senf dazu geben und weitere Informationen hinzufügen. Gerade in Viatnam habe ich aber oft noch günstigere Gasthäuser gefunden. Man sollte sich halt doch immer 2-3 mehr anschauen.

10 comments

  • Hey
    Hier ist der Schweizer, den du in Cartagena und dann nochmals in Santa Marta getroffen hast!
    Ich hab mir deinen Blog angeschaut und möchte sagen, dass ich beeindruckt bin. Die Texte sind gut geschrieben und echt informatif. Ich werde auf jeden Fall (wenn ich aus der verlorenen Stadt zurück bin) noch das ein oder andere Mal reinschauen.
    Ich wünsche dir noch eine gute Zeit und vielleicht bis bald😉!
    Gruss boris

    • Boris Danke =) Denke daran, das Preise sind schon 4 Jahre alt sind. Es kann sich also ein bisschen was geaendert haben. Die Routen sind aber, denke ich, immernoch ok. Pick dir die Rosinen fuer dich raus =)

      Gruesse,
      Chris

  • Na ja. Halbe Zustimmung, aber in einigen Punkten Widerspruch: für den Lonely Planet spricht, dass ich einmal Geld zahle und dann Informationen erhalte. Z.B. auch über den geschichtlichen Hintergrund des Landes. Und dass Lonely Planet eine Idee von journalistischem Arbeiten hat. Im Unterschied zu affilate-orientierten Reiseblogs, wo ich nie sicher sein kann, mit welchen Interesse Artikel geschrieben werden. Und ob ich gerade auf dem Weg zu einem Geheimtipp bin, oder mir jemand nur per Long Tail Keyword einen Amazon-Link mit auf den Weg geben wollte.

    In einem Land wie Thailand brauche ich vermutlich wirklich keinen Lonely Planet. Dort ist die touristische Infrastruktur so ausgebaut, dass ich direkt aus dem Bus ins Guest House fallen kann. Wenn ich die Pfade des Banana Pancake Trail verlasse und z.B. in der chinesischen Provinz unterwegs bin ohne Mandarin zu können – dann vielleicht doch besser mit einem Reiseführer im Gepäck. Dafür interessieren sich die affiliate-betriebenen Blogs nämlich nicht. Und andere Westler treffe ich dort auch nicht, die mir Tipps geben können. Und in Wikitravel kann ich nicht nachsehen wegen der Great Firewall. Also: es kommt darauf an, wohin ich reise. Und was ich dort tun will.

    Danke jedenfalls für den Artikel. Vielleicht sollte man einfach mal öfter über solche Themen diskutieren.

    • Da gebe ich dir schon Recht… Ich fasse mir da einfach mal an die eigene Nase. Irgendwann verliert man auch selber den Fokus und schreibt ueber Bullshit. Gegen den Lonely Planat habe ich trotzdem eine Abneigung entwickelt. Einzig interessante fuer mich waren damals die Routen…

  • Hey. Besten Dank für diese Antwort. Das war das ehrlichste, was ich seit langem gelesen habe! Have a good one (mit oder ohne Lonely Planet). 😉

  • Pingback: Vorausplanen vs. spontanes Backpacken: Wieviel Planung brauchst du? | Backpacker Reise

  • Manfred Füssel

    Dir Pfade der Backpacker der 1970-…… er Jahre sind doch längst zu Autobahnen geworden mit Hinweisschildern vor Ort.
    Ein Bereisen mit internetblog oder Reiseführer ist doch garnicht mehr nötig.
    Es läuft doch alles seit 50 Jahren und wirkliche weisse Flecken giebt es doch kaum noch.
    Selbst die youtoober Wiederholen sich ständig.
    LG vom alten Goahippy
    Mani

  • Claudia Gerritzen

    Hallo, ich weiß nicht wie Lonely Planet die Mongolei auf Platz 1 der Reiseziele setzten kann. Es stimmt, die Mongolei ist weit und fast menschenleer.
    Aber die Hauptstadt Ulan-Bator wird mit 4 Kohlekraftwerken geheizt, es ist 7 Tage/24 Stunden Stau in der Hauptstadt. Man kann den Diesel im Somme riechen, im Winter „ersticken“ die Menschen dort fast. Alles gibt es nur in Plastik, meistens doppelt verpackt. Die Mongolen fahren überdurchschnittlich große SUVs.
    In der Hauptstadt herrscht ein Bauboom, aber von Wind- oder Solarenergie hat man dort wohl noch nichts gehört. Obwohl es genug Wind und Sonne gibt, das ganze Jahr über.
    Es gibt keine Mülltrennung, was für ein asiatisches Land auch verwunderlich wäre. Der Müll wird verbrannt.
    Nur auf dem Land gibt es einige Solar- oder Windkrafträder, um die Jurten mit Strom zu versorgen.
    Ich war diesen Sommer das sechste Mal in der Mongolei und war sehr enttäuscht, dass die Mongolen die gleichen Fehler machen, die wir vor 40 Jahren auch gemacht haben.
    Mein Fazit: ein schönes Land, aber ich würde so schnell nicht wieder hinfahren.

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