Reiseblog Interview mit Lateinamerika Reisemagazin

Reisemagazin Lateinamerika

Heute gibt es ein Reiseblog Interview mit einem alten Hasen in Reise-Business. Martin ist ein Urgestein von Backpacker und war schon in vielen Ländern unterwegs. Aber auch Martin hat nach 16 Jahren auf Reisen irgendwann seine Ruhe gefunden und sich in Uruguay niedergelassen. Ich habe ihn vor 2 Jahren kennen gelernt und seitdem lieben gelernt. Zugegeben wir haben auch unsere schlechten Zeiten, aber es ist eine Verbindung die sehr schätze. Ihr koennt sehr gespannt sein auf seine ganz persönliche Geschichte und wie wir uns kennen gelernt haben…

 

 

Hallo Martin! Erst einmal zu dir – Wer bist du und was machst du?

Ok, Name ist klar, obwohl ich eigentlich Martin Werner Richard mit Vorname heißt. Keine Ahnung wer sich den Wahn ausgedacht hat. Ja was tue ich eigentlich? Ich würde mal sagen, ich schlage mich durchs Leben. Wobei ich zwar gerne etwas mehr Konstanz hätte, aber die nie finde. Gerade, wenn man etwas älter wird, treten Dinge wie Reisen von einem Ort zum anderen (in Bezug auf Dauertraveller) mehr in den Hintergrund.

 

Ich bin 16 Jahre unterwegs. Den Euro hab ich bis heute nicht gesehen, da ich nie mehr in Europa war. 5 Jahre Asien, dort 3 Jahre auf den Philippinen als Tauch- und Trekkinguide angefangen, danach wegen der zunehmenden terroristischen Gefahr und einem Tauchunfall nach Thailand. Dort etwas versucht gesundheitlich auf die Beine zu kommen. Dann aber wegen der heuchlerischen und korrupten Daueraufenthaltsgenehmigungen abgehauen nach Südamerika – und das alles mit meiner damals noch ganz jungen Tochter von 4 Jahren.

 

Hat sich aber gelohnt. Mit Uruguay hab ich ein Land gefunden, das mich von seiner geografischen Substanz (außer den fehlenden Bergen) und seiner Kultur her anspricht. Und man sollte es nicht glauben, ich habe bis heute noch keinen Centavo Schmiergeld bezahlt. Ich habe mich, nachdem ich Rennpferde trainiert habe und das meinem Rücken auf die Dauer gar nicht gut tat, darauf konzentriert aus dem Leben und über das Reisen zu schreiben (so ging es auch mit lateinamerika-reisemagazin.com los). Da freuten sich dann auch die alten Knochen. Mit der Zeit wurde ich dann auch von anderen angeheuert. Ich schreibe Reiseführer, arbeite für RTL, erstelle Texte für SEO-Seiten und habe ein exklusives Reiseunternehmen.

 

Wir haben uns vor 2 Jahren kennen gelernt. Kannst du meinen Lesern erklären wie und warum?

SEO Muss man auch erstmal verstehen

SEO Muss man auch erstmal verstehen

Ach ist das schon wieder zwei Jahre her? Ich glaube ich wüsste nie woran ich zeitlich bin, wenn ich keinen Laptop hätte. Besitze ja kein TV, kein Radio und kein Handy. Das Notebook gibt mir allerdings die Freiheit relativ unabhängig zu leben. Auch wenn es gilt eingeschränkt zu leben. Aber was bedeutet der schnöde Mammon schon, wenn man jeden Tag am Strand sitzen kann. Oder (fast) tun und lassen kann was man will? Ja dummerweise bin ich nicht perfekt was Technik und Lernwille anbelangt. So eine erste Reisemagazin-Idee war schnell umgesetzt.

 

Doch mit der Zeit hat sich da eine eigene Welt gebildet. Wer heute mitmischen will, der muss mehr können als Texte schreiben, falls er eine eigene Webseite unterhält. Und da war ich irgendwann schnell am Ende. Ich weiß gar nicht mehr wie und über welches Portal wir uns getroffen haben. Aber wir hatten die gleiche Ader. Chris hat sich zu meinem Mentor in Sachen SEO, Social Media und wie der ganze andere Kram auch heißt entwickelt. (Kommentar von Chris: Wenn Martin mich schon so lobt muss ich meine SEO Beratung ja auch verlinken xD). Meist verstehe ich nur die Hälfe von dem was er bei Optimierungsprozessen beim ersten Mal von sich gibt. Das macht aber nichts, ich steige mit der Zeit durch.

 

Er hat Geduld und das lob ich mir. Genau auf der Geduldsbasis läuft auch das WWW. Vor allem für die, die mit keinen oder einem geringen Budget einsteigen. Ich und Chris gehören zu denen, die schon länger dabei sind und nicht einfach mal eine Seite auf Beine gestellt haben, die nach der Weltreise wieder in den Tiefen des Webs verschwunden ist. So eine oder mehrere Seiten zu unterhaltet kostet Zeit. Einer allein kann eine gute Seite gar nicht mehr managen. Aber das wissen die meisten aus der Szene ja selbst. Mir ist das auch zu riskant. Ich fahre lieber mehrgleisig und arbeite auch für andere…

 

Dein Lateinamerika Reisemagazin hat eine lange Geschichte. Kannst du uns erzählen wie alles angefangen hat?

Na ja… Knochen kaputt, Abenteuerlust am Versiegen, mehr Verlangen nach gemächlichen Aktivitäten aber dennoch weiter mit dem in Verbindung bleiben, das eine Leidenschaft ist. Obwohl ist das Reisen sehr kritisch betrachte. Irgendwann hat mir mal ein Globetrotter der ganz harten Sorte (20 Jahre unterwegs), eine Seite ins Netz gestellt. Ja und aus einem kleinen Buenos Aires Artikel wurde dann ein Sammelsurium von mehr als 4000 Texten. Doch das Internet und seine Macher sind grausam.

 

Einmal vor ein paar Jahren ist US-Server, auf dem ich meine Seite hatte, zuammengestürzt. 3000 Artikel weg. Dann kam gleich danach auch Pinguin und die anderen Google Updates und so konnte ich von null wieder anfangen. Ich hab einfach weitergemacht. Anfragen nach Kooperationen kamen keine mehr. War mir aber bis ich Chris kennengelernt hatte egal. Mir hat es einfach Spaß gemacht. Und so soll es auch bleiben, obwohl mir der SEO Guru Chris wieder auf die Beine geholfen hat. Die Lateinamerika Reiseseite steigt dank seiner Kenntnisse (und meiner Texte) wieder como loco – wie die Latinos sagen.

 

Mein Lieber! Du kommst ja auch langsam in die Jahre. Bereust du irgendwas?

Ich Lebe und arbeite quasi am Strand

Ich Lebe und arbeite quasi am Strand

Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn. Gar nichts. Ich habe meinen Jugendtraum verwirklicht. Ich kann vom Bett aus arbeiten. Geillllll. Ne, Spaß bei Seite, obwohls stimmt. Es musste so kommen. Ich glaube ich wäre in einem Büro vor die Hunde gegangen. Hab ja mal ein paar Jahr BWL studiert und dann Europakfm mit Fremdsprache gemacht. Ich war knapp davor da einzusteigen. Ein paar Zufälle haben dann dafür gesorgt, dass ich einen anderen Weg eingeschlagen habe.

 

Das Geile daran ist, dass ich immer absprungbereit bin, auch wenn ich schon 12 Jahre in Uruguay bin. Hab ich aber gerader vor ein paar Wochen gemerkt, als ich nach La Paloma in Uruguay gezogen bin. Drei Koffer das wars (allerdings mit ein paar Hausratsartikeln und dem Laptop). Damals bin ich mit einem Koffer los. Hat sich ganz schön was angesammelt.

 

Ich weiß nicht was kommt. Ich mache zwar gerne Pläne, aber eher nur um nachzudenken darüber was man noch alles machen könnte. Aber im Grunde verwerfe ich sie alle, denn das schönste überhaupt ist das Gefühl zu haben, es machen zu können. Ich muss weder mir noch anderen beweisen, dass ich das kann.

 

Ich weiss, dass du eine sehr politische Ader hast. Würdest du gern deine Message verbreiten?

Ich habe kaum eine politische Ader, ich habe ein soziale. Ich hasse es zu sehen, wenn es einigen wenigen oben und vielen unten und in der Mitte nie genug ist. Die schlimmsten Verbrecher tragen Anzüge. Und wenn mit Nahrungsmitteln spekuliert wird, dann …… ne ich bremse mich jetzt. Irgendwann kommt das Wasser und dann die Luft. Die von Menschen geschaffene Welt verdient es nicht zu überdauern. Das angeblich höchst entwickelte Wesen auf dem Planeten ist nichts mehr als ein selbstsüchtiger, gieriger Egoist.

 

Um einen Wandel zu forcieren, muss sich jeder – egal aus welcher Schicht, Land oder politischen Richtung er auch kommt – an die eigene Nase greifen. Und das Übel in sich selbst suchen. Scheiß auf diese Öko- und New Age Traveller, die einen Schwachsinn in ihren Blog vom tiefsinnigen Leben und Reisen verbreiten. Yoga hier, Guru da, Wellness auf dem Berg, gesund leben am Meer. Alles oberflächliches Gelalle. Kein echter Buddhist oder Gläubige braucht eine Webseite, um das zu verkünden.

 

Es geht um Kohle – um sonst nichts. Mit Pseudo-Konzepten sollten User gelockt werden, die dann Amazon Produkte kaufen. Ich könnte hier einige der bekanntesten Travelerblogs aufzählen, die genau nach diesem Schema verfahren. Dazu schreiben diese Leute aus Ländern, in denen Prostitution, Menschenhandel und dergleichen direkt in der Nachbarstraße des Hostels oder Hotels ausgeübt wird, wo sie über die heile tiefgründige Welt berichten.

 

Ich stehe zu meinem Magazin. Da geht es um alles. Sex, Ökologie, Mode und dergleichen. Kritik kommt vor wie die schönen Seiten des Reisens – ganz so wie das Leben eigentlich ist. Wild, hart, gnadenlos und dennoch faszinierend. Wenn einer zum Whalewatching nach Argentinien auf der Peninsula Valdes fährt, dann sollte er auch wissen, dass die Wale lebendig von dem dortigen Möwen zerhackt werden. Die Möwen gibt es in der Anzahl aber nur dort, weil der Mensch eine Mülldeponie dort errichtet hat. So haben wir eine einzigartige Natur, die von Touristen bestaunt wird, im gleichen Moment aber vom Mensch zerstört wird.

 

Wo siehst du dich in 3, 5 und 10 Jahren? Hast du dein Platz in der Welt gefunden?

Keine Ahnung. Mach ich mir keinen Kopf.

 

Deutschland ist besser als man denkt

Deutschland ist besser als man denkt

Würdest du je nach Deutschland zurück wollen?

Ne, aber kann sein, dass ich muss. Wenn ich irgendwann einmal nicht vom Schreiben leben kann, ist das durchaus eine Option. Ich bin ja nicht aus Deutschland weg, weil es mir da nicht gefallen hat, sondern weil die Welt rief sie zu entdecken. Deutschland ist weitaus besser als die meisten annehmen.

 

Du bist nicht nur Reiseblogger und Texter, sondern auch Reiseführer Wie kommts?

Na Reiseführer und Betreiber eines Reiseunternehmens für Individualreisende in Uruguay. Ich nehme den Begriff “individuell! aber wörtlich. Bei mir hat individuell nicht wie bei TUI die Bedeutung, individuell ist der Abreisetermin, der Rest ist immer für jeden das gleiche. Mit mir und meinem Team von Uruguay-erleben gibt es keine abgelutschten Rundreisen. Das heißt nicht, dass ich diese nicht anbiete. Wer will kann sie haben. Und genau das ist mein Konzept. Wer will, kann alles haben. Wir planen jede Reise mit den Kunden im Voraus individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse. Da ist jede anders. Masse ist für uns kein Thema. Wir führen Reisende, die anders reisen wollen. Teilweise auch mit Local Anschluss.

 

Ich möchte mich bei dir für das Interview bedanken! Gibt es noch etwas, was du loswerden willst?

Hab ich nicht schon ziemlich viel gesagt? Danke auch dir Chris.

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