Mein Budapest – Mit George Ezra im Ohr und Liebe im Herzen
Das klingt sehr kitschig, keine Frage. Aber jeder, der schon einmal in Budapest war, weiß, wovon ich spreche. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich noch nie zuvor in einer so wunderschönen Hauptstadt war. Dabei habe ich schon einige gesehen. London, Paris, Berlin, Madrid, Bukarest, Sofia, Helsinki, Brüssel, Amsterdam…all diese Städte sind besonders, aber Budapest hat einfach etwas an sich, was sich schwer in Worte fassen lässt.
Budapest – neue Stadt, neues Glück?
Ich studiere International Communication. Es ist Teil meines Studiums, mindestens ein Semester im Ausland zu verbringen. Eigentlich hatte ich nicht geplant dieses in Budapest zu verbringen. Um ehrlich zu sein, war es meine Notlösung, falls es mit Seoul nicht klappen sollte. Denn den Gedanken an ein Semester in Südkorea fand ich viel spannender. Daher war ich am Anfang sogar etwas enttäuscht, als ich die Absage für Seoul und die Zusage für Budapest bekam. Ich war aber dennoch sehr gespannt.
Den Osten Europas hatte ich bisher noch nicht wirklich gesehen. Rumänien und Bulgarien hatte ich bereits ein wenig bereist, nachdem ich im Sommer 2017 als Animateurin am bulgarischen Sonnenstrand gearbeitet hatte. Es gibt übrigens keinen cooleren Studentenjob als dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen, eine persönliche Empfehlung also. Aber das nur am Rande. Wie gesagt, ich wusste also nicht, was mich in Ungarn erwarten würde. Von vielen Leuten hatte ich gehört, dass Budapest unglaublich schön sein soll und “das Paris des Ostens” genannt wird. So weit, so gut.
Als ich begann, mich nach Zimmern umzusehen, erwartete mich die erste erfreuliche Überraschung. Die Mieten in Budapest sind so viel günstiger als in Deutschland oder den Niederlanden. Und nach kurzer Zeit fand ich direkt ein großes Zimmer in einem tollen Altbau, Distrikt 6 (das Zentrum ist in Distrikt 5), für 340 Euro warm. Das gilt tatsächlich schon als “teuer”. Klar, als Westeuropäer ist es vielleicht günstig, aber für die Einheimischen nicht, diese verdienen eben auch deutlich weniger. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gefreut.
Nach einigen Monaten Vorfreude ging es dann für mich von Amsterdam nach Budapest. Kein sonderlich langer Flug, nach knapp 2 Stunden war ich schon da und drauf und dran, das nächste Abenteuer meines Lebens zu beginnen. Eine Taxifahrt mit starken Kommunikationsschwierigkeiten später, stand ich in meinem neuen Heim.
Es gibt viel zu entdecken in Budapest
Wenn du schon einmal in Budapest warst, dann weißt du, wie überwältigend die Schönheit der Stadt ist. Du weißt gar nicht, wo du zuerst hinschauen sollst. Deshalb sind hier drei meiner persönlichen Favoriten:
Ich habe direkt am Ufer der Donau gewohnt – in Pest (Budapest wird von der Donau in zwei Teile geteilt: Buda und Pest).
Ich hatte fast direkten Blick auf den Gellért Berg mit seinem beeindruckenden Denkmal von Bischof Gellért. Im Sommer kann man den Gellért Berg entspannt besteigen. Etwas mühselig ist es allemal, aber es lohnt sich. Die Aussicht ist atemberaubend!
Die Margareteninsel ist natürlich ein allgemein beliebtes Ausflugsziel. Besonders im Sommer lässt es sich dort wunderbar entspannen, picknicken oder spazieren. Man kann auch in das zugehörige Thermalbad gehen, aber das ist meiner Meinung nach ziemlich überteuert. Abends findet immer eine kleine Lichter- und Wassershow am großen Brunnen direkt am Eingang statt. Die Musik dazu ist gewöhnungsbedürftig, aber das Ganze ist wunderschön anzusehen und sehr beeindruckend.
Mein dritter Favorit ist nicht wirklich ein spezieller Ort, aber eine allgemeine Empfehlung: Die Rooftop-Bars der Stadt. Von dort hast du einen klasse Ausblick auf die Dächer von Budapest. Auch wenn die Preise etwas höher sind als in anderen Bars, wirst du es nicht bereuen.
Kein Ort ist perfekt
Eines der wenigen Dinge, die mir leider nicht gut gefallen haben, war der Fakt, dass meine Uni ziemlich weit außerhalb gelegen war. Vom Stadtzentrum musste ich eine Stunde mit Bus und Bahn fahren, um zum Campus zu gelangen. Allerdings kostet ein Monatsticket für Studenten umgerechnet nur 10 Euro. Als Ausgleich konnte ich damit ganz gut leben. Eigentlich hatte ich auf ein schönes Gebäude im Herzen der Stadt gehofft, aber man kann halt nicht alles haben. Ich muss gestehen, dieser Faktor hat mich auch das ein oder andere Mal zum Uni schwänzen verführt.
Was mich außerdem manchmal etwas traurig gemacht hat, waren die Obdachlosen in der Stadt. Gekümmert wird sich leider nicht um sie und ihnen geht es sogar noch deutlich schlechter als wohnungslosen Menschen in Deutschland. Viele lagen verstümmelt und schmutzig auf der Straße und bettelten teilweise unter Tränen nach einigen Münzen. Nachts lagen sie bei Minusgraden draußen. Da habe ich mal wieder gemerkt, wie gut es uns in Deutschland geht.
Zu den Herbstferien haben ich und ein paar Kommilitonen uns für eine kleine Reise durch Rumänien entschieden. Mit dem Zug nach Timisoara, dann nach Bukarest und sogar nach Sibiu haben wir es geschafft. Es waren anstrengende, aber sehr aufregende 10 Tage.
Da Ungarn sehr zentral in Osteuropa gelegen ist, kannst du ohne große Probleme spontane Kurztrips in die Nachbarländer machen. Ob Österreich, Rumänien oder die Slowakei, Flixbusse oder Züge fahren eigentlich überall hin und kostentechnisch kommst du auch gut weg.
Der Alkohol ist stark, das Essen ist mächtig
Ich muss gestehen, mehr als Gulasch kannte ich aus der ungarischen Küche vorher nicht. Außer vielleicht Funnyfrisch Ungarisch, falls das zählt?
Wie dem auch sei, die ungarische Küche ist sehr deftig. Schon mal etwas von Lángos gehört? Falls nicht, es ist schnell erklärt: Es handelt sich um das so ziemlich fettigste Gericht, was du dir nur vorstellen kannst. Frittiertes Brot mit großzügig Sauerrahm und circa drei Kilogramm Käse. Nach Wunsch kannst du dir natürlich auch noch Salami oder Sonstiges darauflegen lassen.
Es ist unfassbar mächtig und mit über 2000 Kalorien pro Portion nicht gerade für eine Diät geeignet. Was natürlich alternativ auch von innen wärmt, ist Pálinka. Ein traditioneller Früchteschnaps mit mindestens 50% Alkohol. Also bitte nur mit sicherer Entfernung zu offenen Flammen konsumieren.
Es gibt noch so viel mehr zu erzählen über diese wunderschöne Stadt, allerdings musst du es einfach selbst einmal erlebt haben. Nimm Budapest auf jeden Fall auf deine Bucket List auf. Vielleicht kannst du es ja auch mit einem Backpacking-Trip (https://www.backpacker-reise.de) durch ganz Osteuropa verbinden.
Zu guter Letzt werde ich dir noch erklären, was es mit dem Titel auf sich hat. Denn es ist mein letzter Tipp: Laufe an einem sonnigen Tag die Donau entlang, blicke auf die Wahrzeichen der Stadt und hör dir “Budapest” von George Ezra an. Es ist genauso kitschig, wie es klingt, aber es wird dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern!
(verfasst von Katja Müller)