Weltreise Blog Interview mit Happybackpacker.de

Anja_Knorr

Ein neues Reiseblog Interview geht für den September an den Start. Diesen Monat haben wir Anja von Happy Backpacker für ein Interview überzeugen können. Die ReiseBlog Interviews liegen mir sehr am Herzen, da ich so weitere Kontakte mit anderen Reisenden herstellen kann und immer wieder tolle Geschichten von anderen Langzeitreisenden höre. Anja ist in dem Sinne auch ganz Besonders, da sie schon sehr sehr lange auf Achse ist. Auch Ihre Erfahrungen als Taucher (Diver) lässt sich sehen. Tolle Geschichten und Interessante Informationen warten auf euch. Wenn Ihr Reisende kennt, die eurer Meinung nach anders als der normale Backpacker-Trott da draußen ist, dann schreibt mir doch. So… nicht lange reden – machen!

 

 

1. Hallo Anja, Erst einmal zu dir – Wer bist du und was macht du?

Hallo Chris, ich bin Anja und reise seit mehr als zehn Jahren durch die Weltgeschichte und es warten immer neue Länder darauf, von mir entdeckt zu werden, Abenteuer gelebt zu werden und interessante Menschen kennenzulernen. Ich bin Reisebloggerin auf happybackpacker.de und Redakteurin mit Wohnort in Berlin, halte es jedoch nie viel länger als zwei Monate am Stück dort aus. Nach kurzer Zeit ruft die Natur, die Wellen, das Surfen und Tauchen. Seit ich vor Jahren einmal vier Jahre in Sydney gewohnt habe, liebe ich das geile Gefühl auf meinem Board zu stehen und die Welle unter mir zu fühlen.
 

2. Du bist seit dem du 20 bist in der Welt unterwegs. Macht das Reisen nicht müde?

Auf jeden Fall. Das ständige Reisen, permanente Treffen von neuen Freunden, Suchen von neuen Jobs und Unterkünften hat mich auf Dauer erschöpft und ausgelaugt. Ich habe nach einem Lebensmittelpunkt gesucht,einem Zuhause, zu dem ich immer wieder zurückkehren kann und Kraft tanke mit Freunden, die ich länger kenne als ein paar Monate. Dann kam auch noch dazu, dass mir um meinen 30. Geburtstag herum all die gutgemeinten Ratschläge auf den Magen schlugen („Was soll nur aus dem Kind mal werden?!“ und der Klassiker: „Willst du nicht einmal etwas Anständiges machen?“), und ich mich fragte, wie kann ich das Beste aus beiden Welten miteinander verbinden. Also entschloss ich mich vor zwei Jahren, das sesshafte Leben in Berlin auszuprobieren. Doch weil ich nicht ganz von meiner großen Leidenschaft lassen kann, versuche ich alle zwei Monate aus dem Trott auszubrechen und auf Reisen zu gehen. Und Gott sei Dank ist das im Berliner Startup Milieu auch gar nicht so schwer.
 

3. Auf deiner Bucket List (Eine Liste mit Dingen die man mindestens 1x im Leben gemacht haben will) steht, dass du ein Buch schreiben willst. Erzähl mal!

Ohja, das ist ein alter und lang gehegter Traum von mir. Es klingt auch zu romantisch, mich in einem alten Landhaus zurückzuziehen, meine Gedanken fließe zu lassen und dann nach ein paar Monaten einen Bestseller auf den Markt zu bringen, auf den die Welt bisher gewartet hat. Leider scheitert das Projekt immer wieder an meiner latenten Faulheit. Mehr als ein paar Seiten habe ich bisher nicht zusammen gekritzelt und meistens verwerfe ich das Ganze dann wieder als totalen Quatsch und meine Ergüsse enden im Mülleimer.
 

4. Ich bin ja selbst großer Fan vom Tauchen. Wo fandest du es bisher am schönsten? Wurde es schon einmal gefährlich für dich? Schon ein Whale Shark gesehen?

Walhaie habe ich bisher zwei Mal schon gesehen. Einmal auf einem Tauchgang an der ehemaligen Strafkolonie La Coiba in Panama, als einer dieser sanften Riesen ebenso schnell in die Tiefe abtauchte wie er aus der Dunkelheit gekommen ist. La Coiba war sowieso der Hammer, wir sahen riesige Zackenbarsche, unzählige Lion und Stone Fish  und die Fischschwärme waren so dicht, dass sie sich nicht durch ein Hindurchschwimmen stören ließen. Am Ningaloo Reef in Australien schnorchelte ich einen ganzen Tag mit Walhaien, der größte davon ungefähr fünf Meter. Sie waren richtig neugierig und schwammen sogar mit uns. An dem Tag gab es dann auch noch einen Schwarm Manta-Rochen zu sehen, die zu meinen Lieblingstieren gehören und absolut cool sind.

 

Vor der traumhaften Kulisse Fijis hatte ich den adrenalin-gepumptesten Augenblick meines Lebens: Dort gibt es an der Beqa Lagoon einen verrückten Tauchanbieter, der zwei Tauchgänge in die Tiefe anbietet. Während ich zitternd an einem dünnen Seil hing und gänzlich ohne schützenden Käfig auskommen musste, wurde vor mir ein Container voller Essen ausgekippt, der sieben verschiedene Haiarten anzog, davon auch die gefährlichen Tiger und Bull Sharks. Ich zitterte wie Espenlaub und betete, dass die Haie mir ansahen, dass ich nicht besonders lecker sein würde. Trotzdem war es unheimlich lehrreich zu sehen, wie geordnet das große Fressen von statten ging und die kleinen Fische den jeweiligen Größeren Platz machten, noch bevor ich sie sah.

 

5. Du bist ja nicht nur ständig auf der Achse, sonderst bist auch viel Arbeiten auf deiner Reise. Hast du Tipps, wie man am besten Arbeit in einem Land findet?

Am einfachsten ist es sicherlich die Sprache zu beherrschen vor Ort oder über bestimmte Skills zu verfügen. Hast du einen TEFL-Kurs gemacht und sprichst fließend Englisch, findest du sicherlich leichter Arbeit. Kommst du aus dem Hotelgewerbe, findest du schnell ein Hotel oder ein Boot, dass sich über deine Arbeit freut. Bei allem gilt jedoch, dass du auf jeden Fall offen und kommunikativ sein solltest, viel networkst und dich von einem erstem Nein nicht abschrecken lassen solltest. Du hast eine Menge Mut bewiesen in ein neues Land zu reisen und dabei auch noch viel gelernt, also verkaufe dich nicht unter Wert und lass dich überraschen, wo es dich hin verschlägt. Ich habe schon als Rezeptionistin, Hostess auf Booten, Kellnerin, Putzfrau, Übersetzerin, Lichtdouble, Komparsin, Animateurin, Babysitterin und vielen anderen Jobs gearbeitet und dabei waren das nicht immer meine Wunschvorstellungen.
 

6. Mittelamerika ist eines deiner Lieblings-Reise-Gebiete. Warum? Was fasziniert dich dort?

Alles. Das fängt beim Essen an und hört bei der unsagbar schönen Natur auf. Auf engstem Raum gibt es dort hübsche Kolonialstädte, Berge, aktive Vulkane, die man besteigen kann, Dschungel, Traumstrände und azurblaues Meer mit badezimmerverträglicher Temperatur. Ganz zu schweigen von den erstklassigen Tauch- und Surfspots. Und das alles gemischt mit einer gehörigen Portion Latin Flava! Zeige mir eine andere Region, in der es so viel Diversität auf engstem Raum gibt und ich lass mich umstimmen.
 

7. Als Backpacker hört man oft auch Horror-Geschichten aus Indien und Co. Bist du als Frau schon einmal in eine gefährliche oder sehr unangenehme Situation geraten in dem man dich belästigt hat?

Gott sei Dank passiert so etwas nicht häufig und meistens trifft man auf den Reisen freundliche und hilfsbereite Menschen, die einem weiterhelfen auch wenn es mit der Verständigung nicht immer klappt. Allerdings erinnere ich mich an eine Nacht in Nizza, als ich gerade mit der letzten Fähre von Korsika ans Festland kam und kein Zug mehr nach Monaco fuhr, wo ich damals wohnte. Das Geld für ein Taxi wollte ich mir sparen und dachte, ich könnte die paar Stunden ja auf dem Bahnhofsvorplatz übernachten. Allein. Als junge Frau. Keine gute Idee. Schon nach kurzer Zeit kamen die ersten Autos vorbei und erkundigten sich nach meinem Preis. Ich lehnte dankend ab und fragte mich, ob das Interesse an meiner Kleidung oder meinem Standort lag. Gott sei Dank kam irgendwann eine Horde amerikanischer Backpacker dazu, die sich vor den Bahnhof legten und ich wir kamen ins Gespräch. Derart eingebunden verloren potentielle Freier schnell das Interesse und ließen uns in Ruhe.
 

8. Ich möchte mich bei dir für das Interview bedanken! Gibt es noch etwas, was du loswerden willst?

Ich danke für das Interview! Ich freue mich über jeden neuen Leser auf happybackpacker.de und eure Fragen rund ums Backpacken und Tauchen und Surfen. Allerdings möchte ich meinen Lesern auch gerne noch mit auf den Weg geben, ja nicht zu viel im Voraus zu planen und auf die Checklisten und Vorbereitungstipps diverser Seiten im Netz zu setzen. Die besten Erlebnisse auf Reisen sind immer noch die spontanen, ungeplanten Erlebnisse. In denen du einfach im Moment lebst und dich treiben lässt

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